Bürgerinitiative Gegenwind-Rottenburg e.V.
Lärm

Auszug aus der Studie „Objektive Kriterien zu Erschütterungs- und Schallemissionen durch Windenergieanlagen im Binnenland“ (TremAc), erstellt aufgrund eines Beschlusses des Bundestags

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Die Anregung der WEA ist von externen Kräften dominiert, die periodisch mit der Blattdurchgangsfrequenz auftreten,

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in Wilstedt waren die Messstandorte von KIT-IBF deutlich weiter vom Windpark entfernt (ca. 2 km von WEA 3 und ca. 1,3 km von den nächsten Anlagen),

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Vier WEA in Teuscheneck/Schwarzwald in etwa 9 km Abstand vom Black-Forest- Observatorium (BFO): Es wurden vier seismische Messstationen mit zunehmendem Abstand zur WEA installiert und festgestellt, dass WEA-induzierte Signale, insbesondere unterhalb von 2 Hz, bis zum BFO messbar sind, da sich im harten Untergrund (hier: Buntsandstein auf Granit) nur geringe Dämpfungen ergeben.
WEA-induzierte Bodenbewegungen können mit seismischen Sensoren über eine große Distanz (>10 km) beobachtet werden. Durch Abschaltversuche konnten vor allem diskrete Frequenzpeaks unterhalb von 10 Hz den nahegelegenen WEA zweifelsfrei als Quelle zugeordnet werden

Auch die Dimension und Anzahl der WEA hat für die Bodenschwinggeschwindigkeit eine hohe Bedeutung

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Die Untersuchung des 23.02.2019 mit schwankenden Windgeschwindigkeiten zwischen 5 m/s und 10 m/s war motiviert durch Anwohnerbeschwerden

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Hochauflösende Messgeräte können unter geeigneten Bedingungen seismische und akustische Emissionen bis zu einer Entfernung von mindestens 2,5 km zu einer Windenergieanlage oder einem Windpark auch in Gebäuden registrieren.
Sowohl bei den Erschütterungen als auch im Luftschall waren vor allem niederfrequente Anteile unter 20 Hz feststellbar.

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Schlafstörungen zählen zu den am häufigsten genannten WEA-assoziierten Beschwerden.

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insbesondere im niederfrequenten Bereich kommt es zu jeweils „sekundären” Schallemissionen und Bodenerschütterungen.

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Die in den gängigen Regelwerken wie TA Lärm verwendeten Gesetzmäßigkeiten für die Luftschallausbreitung, die im Wesentlichen eine frequenzunabhängige Abnahme mit 1/r prognostizieren, gelten offenbar nicht für akustische Emissionen unter 20 Hz

Messbar sind auch akustische Emissionen im tieffrequenten Bereich bis in mehrere km Entfernung.

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Von Erschütterungen sind hauptsächlich seismologische Messstationen betroffen, d.h. um den Betrieb dieser Anlagen nicht zu stören müssen entsprechende Schutzradien eingeführt werden, die je nach Untergrund bis zu 10 km und mehr betragen können.
Hinsichtlich der Schallemissionen kann zum jetzigen Stand der Einfluss tieffrequenter Signalanteile nicht abschließend bewertet werden.

Infraschall

Fakten zum Gesundheitsrisiko von Infraschall aus Windanlagen (WEA)

1. Die Aussage, Infraschall aus WEA sei ungefährlich, weil seine Intensität (Schalldruck) unter der menschlichen Wahrnehmungsschwelle liegt, ist falsch. Richtig ist:
- die „Wahrnehmungsschwelle“ bezeichnet einen Schalldruck, den 90 % der Testpersonen nicht mehr hören bzw. wahrnehmen können. Sie ist vom Hören abgeleitet und hat keine Beziehung zum Infraschall, weil dieser auf anderen Wegen empfangen und bewertet wird als Hörschall. Die Tatsache, dass die Wahrnehmungsschwelle des Menschen weit über dem Schalldruck des von WEA ausgehenden Infraschalls liegt, bedeutet keineswegs, dass dieser für Menschen unschädlich ist.
- Bei der Beurteilung der Gesundheitsgefahr kommt es auf den Informationsgehalt der Schallwellen an, weniger auf ihre Energie (Schalldruck). Gesundheitsgefährdender Infraschall enthält periodische Pulse des Luftdrucks, die bei WEA durch die Passage der Flügel vor dem Mast entstehen. Sie sind noch in mehreren km Entfernung nachweisbar. Infraschall aus nicht rotierenden Anlagen erzeugt keine Gesundheitsgefahr, obwohl er ähnliche Schalldrucke erreicht. Dieses unstrukturierte Rauschen wird im Gehirn nicht als Stress bewertet, ähnlich dem Infraschall der Meeresbrandung oder bei einer Autofahrt mit offenem Fenster.
- Infraschall löst im Gleichgewichtsorgan des Menschen Vibrationen aus, die mit hoher Empfindlichkeit registriert werden: die dortigen Sensoren dekodieren noch Änderungen, die etwa einem Zehntausendstel der herrschenden Schwerkraft (g) entsprechen.
2. Seit Jahren ist bekannt, dass Infraschall im Unterbewußtsein bestimmte Gehirnbereiche aktiviert. Dies wurde an Testpersonen mit einer unschädlichen Infraschall-Version (sinusförmige Wellen) gezeigt. Die benutzte Frequenz lag in einem ähnlichen Bereich wie die von WEA emittierten Infraschall-Pulse. Die dadurch aktivierten Gehirnbereiche kontrollieren Körperfunktionen, die an den Gesundheitsproblemen von WEA-Anwohnern beteiligt sind, etwa Atemfrequenz und Blutdruck.
3. Mit dem flächenhaften Ausbau der Windenergie und dem Ersatz kleinerer durch größere Anlagen steigt die Zahl von Anwohnern mit gesundheitlichen Beschwerden (hochgradiger Schlafmangel, Angstzustände, Atemdepression, Blutdruckanstieg u.a.). Das Register der Deutschen Schutzgemeinschaft Schall (DSGS) verzeichnet z.B. eine Zunahme von Betroffenen, besonders im Entfernungsbereich von 1-5 km. Die Fernwirkung und die Art der Beschwerden sprechen für Infraschall aus WEA als Hauptverursacher.
4. Staatlich beauftragte Studien haben die Pulshaltigkeit des Infraschalls aus WEA bisher nicht berücksichtigt. Es bedeutet keine Entwarnung, wenn sie keine Gesundheitsgefahr feststellen.
- Die Studie des Umwelt-Bundesamtes (Krahé, 2020) hat Versuchspersonen für 30 min einem künstlichen, sinusförmigen Infraschall ausgesetzt, der an Windanlagen nicht vorkommt.
- Eine finnische Studie (Maijala, 2021) hat zwar Infraschall aus WEA aufgezeichnet und auf Testpersonen wirken lassen, die charakteristischen Pulse jedoch nicht gemessen und einbezogen.
5. In vielen Ländern mehren sich Hinweise auf ein abnormes, krankhaftes Verhalten von Haus- und Nutztieren in der Nähe von Windanlagen (Rinder, Pferde, Schafe, Pelztiere u.a.). Beim Betrieb der Anlagen wurden insbesondere Störungen der Fruchtbarkeit, Fehlgeburten, Missbildungen und ein ungewohnt aggressives Verhalten beobachtet (Daten: u.a. DSGS).
FAZIT: Infraschall aus WEA birgt ein erhebliches Gesundheitsrisiko für Anwohner. Er stört sehr wahrscheinlich empfindliche Signalsysteme, die auch andere Säugetiere besitzen.
Literaturzitate sind u.a. gesammelt in: W. Roos & Ch. Vahl, Arbeits-Sozial- und Umweltmedizin (ASU) 07/2021. In ASU 11/2021 und in ASU 1/2022 finden sich Antworten dieser Autoren auf Kritiker.
Prof. Dr. Werner Roos, Juli 2022